Kauwther - eine besondere Geschichte

Während Kauwther in Deutschland geboren ist und auch die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt, wurden ihre Eltern in Marokko geboren. Ihre Mutter ist seit dem 13. Lebensjahr in Deutschland. Im Jahr 2001 ist die Familie in die Siedlung „Zur Zinsenbach“ gezogen. Da bereits ihre Tante die Hausgabenhilfe besucht hatte und ihre Eltern ihr insbesondere im Fach Deutsch nicht behilflich sein konnten, besuchte auch Kauwther die Hausgabenhilfe. Für etwa fünf Jahre war sie hier, wobei sie die ersten Jahre sehr regelmäßig kam. Auch ihre jüngeren Geschwister besuchten bzw. besuchen noch die Hausaufgabenhilfe. Kauwther ist jetzt 18 Jahre alt. Im Jahr 2011 hat sie ihr Abitur erhalten. Sie möchte gerne Sozialarbeit studieren. 


Ein Interview mit Kauwther

Wie kam der Kontakt zur Schularbeitenhilfe zustande? 

Wie bist Du in die Hausaufgabenhilfe gekommen? 

Durch meine Mama bin ich zur Hausaufgabenhilfe gekommen. Wir sind 2001 in diese Siedlung gezogen und dann hat sie nachgefragt, ob hier ein Platz für mich frei ist. Meine Oma wohnt schon seit 30 Jahren hier und meine Mutter, seit sie 13 Jahre alt ist. Meine Eltern haben einen marokkanischen Hintergrund und können mir beim Deutschen nicht so gut helfen. Außerdem war meine Tante auch schon in der Hausaufgabenhilfe und ihre Tochter war bis vor Kurzem auch hier. 

 

Warum bist Du in die Hausaufgabenhilfe gegangen? 

Meine Eltern sind in Marokko geboren und kennen sich mit der deutschen Sprache nicht so gut aus und auch nicht mit dem Schulsystem. Ich brauchte Hilfe bei allem, was mit Deutsch zu tun hat. Meine Mutter kam ja erst mit 13 Jahren nach Deutschland und direkt in die 6teKlasse und konnte das alles nicht so gut lernen. 

Ich bin ungefähr 5 Jahre in die Hausaufgabenhilfe gegangen – mal mehr mal weniger. Anfangs war ich öfters hier, später dann nicht mehr so häufig. Ich hatte auch so spät Schulschluss und da war die Hausaufgabenhilfe schon zu. 

Wichtig war für mich, die Rechtschreibung und Grammatik zu lernen. Meine Eltern können auch keine Gedichtsanalyse und so was – da konnte man mir hier helfen. Durch die Hausaufgabenhilfe konnte ich mich sprachlich sehr verbessern. 

 

Was war das Wichtigste in der Hausaufgabenhilfe? 

Hier hatte man immer einen Ansprechpartner und konnte Fragen stellen. Die Mitarbeiter hier sind sehr freundlich und man hat eine gute Beziehung zu ihnen. Es ist anders als in der Schule. Da hat der Lehrer schon mal seine Lieblinge und andere, die er nicht leiden kann. Das gibt’s hier nicht. Hier sind alle Mitarbeiter zu allen Kindern gleich freundlich und man muss keine Angst haben, eine Frage zu stellen. 

Ein Mitarbeiter hat sich auch mit uns außerhalb der Hausaufgabenhilfe getroffen, wenn der Stoff besonders schwer war und die Zeit in der Hausaufgabenhilfe nicht ausreichte – das fand ich toll. Dadurch konnte ich auch schwere Sachen lernen und üben. 

 

Was hat sich durch die Hausaufgabenhilfe geändert? 

Ich konnte mehr im Fach deutsch verstehen und meine Rechtschreibung hat sich verbessert. In diesem Jahr habe ich mein Abitur erfolgreich bestanden. Meine Geschwister besuchen auch die Hausaufgabenhilfe.

 

Was hast Du in Zukunft vor und was kannst Du anderen Kindern empfehlen? 

Ich möchte gerne studieren – in Richtung Sozialarbeit. Ich bin ein Mensch, der gerne anderen hilft. Den Kindern, die in die Hausaufgabenhilfe gehen, kann ich nur empfehlen immer viel zu fragen. Hier kann man sich nicht blamieren. Wenn man weiß, wo man noch eine Schwäche hat, dann kann man in der Hausaufgabenhilfe fragen, ob es noch Übungsmaterial oder andere Unterlagen gibt. Man sollte immer hingehen. 


Die Hausaufgabenhilfe ist aber nicht nur was für Immigrantenkinder – das ist ein Vorurteil. Auch andere Kinder haben Schwierigkeiten mit den Hausaufgaben und mit Deutsch. Also brauchen auch deutsche Kinder Hilfe!